Vor- und Nachspiele mit der Liebesgöttin Isabelle

Schreib, wie du den Besuch bei einer Sexualbegleiterin erlebt hast

Vor- und Nachspiele mit der Liebesgöttin Isabelle

Beitragvon walterheggendorn » Do 9. Jul 2015, 22:11

Vor- und Nachspiele mit der Liebesgöttin Isabelle - über das Dazwischen schweigt der Geniesser genüsslich



Vor unserem konkreten Date hatten Isabelle und meine Wenigkeit einen sehr interessanten und wahrlich beglückenden Mail-Austausch, den ich in dieser Form nicht erwartet und deshalb ausserordentlich geschätzt habe. Sie hat mich schliesslich gebeten, eine Zusammenfassung davon auf ihr Forum zu stellen. Ich komme dieser Bitte hiermit sehr gerne nach. Hier also mein ausführliches Essay:




Es gibt Leidenszustände, wo der Lebenswille schwindet. Es ereignen sich bei chronisch erkrankten Menschen gewisse Momente, wo keine Lebensfreude mehr spürbar ist, weil körperliche Einschränkungen, Schmerzen und Trübsinnigkeiten sich wie die strangulierenden Tentakel eines teuflischen Polypen um die belastete Existenz legen und die Lust am Leben gleichsam ersticken.

Erst in diesem atemlosen Status wird ein handicapiertes zu einem wahrlich behinderten Dasein, im unschönen Sinne des Wortes.
Ich kenne solche Zustände zur Genüge. Sie überwältigen mich mit unerbittlicher Regelmässigkeit, und das nun seit mehr als 50 Jahren.

Was soll er nun tun, der im Laufe dieses Prozesses sowohl leidensmüde wie bisweilen sogar lebensmüde gewordene Mann zu Beginn seines siebenten Lebensjahrzehnts, wenn nicht einmal mehr ein Austausch sinnlicher Zwischenmenschlichkeit mit dem ergänzenden Geschlecht möglich ist, weil jegliche Kraft für eine Partnersuche (ohne Beziehungswunsch) fehlt?

Was macht ein an heftigen Depressionen und am chronischen Erschöpfungssyndrom (CFS) leidender Mann mit seinem glücklicherweise noch vorhandenen Bedürfnis, das Weibliche zu ehren und zu feiern, wenn seit Jahr und Tag mit tödlicher Regelmässigkeit um 14 Uhr die körperliche und seelische Energie auf ein Level sinkt, das nicht einmal mehr zum Zähneputzen ausreicht?

Ist es dann nicht schlicht eine Gnade - um dieses altmodische Wort zu verwenden - also ein Geschenk, eine Gabe aus höheren Sphären (weil man es aufgrund der Bedeutsamkeit nicht als Zufall bezeichnen möchte), wenn mann auf einen Artikel stösst, der den Horizont wunderbarerweise wieder öffnet und den Weg erhellt?

Genau so ist es um mich geschehen im Frühjahr 2015, natürlich im Zusammenhang mit den medialen Aktivitäten von Isabelle, die gerade deswegen nicht bedeutsam genug eingeschätzt werden können. Ich weiss, dass ich nicht der Einzige bin, dem sie mit ihrem Outing den Horizont erweitert hat.

In diesem Zusammenhang soll auch dem humorvollen, tiefsinnigen und sensiblen Daniel Wernli ein Kränzchen gewunden werden, der als Betroffener und regelmässiger Gast von Isabelle und sexcare.ch in einigen TV-Auftritten ein mutiges, für die Community der Eingeschränkten ganz eminent wichtiges Outing wagte. Er ist mir ein Vorbild. Deshalb publiziere ich diesen Bericht auch unter meinem Namen. Ich möchte auf diese Weise die Friedensarbeit von Isabelle und ihren Mitlieberinnen ausdrücklich unterstützen.




Es wäre wohl etwas zu pathetisch formuliert, wenn ich jetzt behaupten würde, Isabelle und ihr mutiges Engagement auf sexcare.ch hätten mir das Leben gerettet. Letztlich wäre es aber auch vermessen, so etwas nicht in Erwägung zu ziehen, angesichts der Tatsache, dass ihre blosse Existenz mir tatsächlich ein Stück von meinem verlorenen Lebensmut reaktivieren konnte, dankbar erkennend, dass meine blockierte Energie, die mir permanent Schmerzen bereitet, durchaus auch eine sexuelle sein könnte, welche selten zum Ausdruck gelangt ist und deshalb wieder in Fluss gebracht werden muss (und eben auch kann!) und sei es halt eben durch entsprechende, mutig vollzogene horizontale Aktivitäten, sorgsam und fachfraulich begleitet durch eine professionelle Liebesgöttin, die sich mit solchen Phänomenen in vertrauenserweckender Art und Weise auskennt.

Praktisch vollzogene sexuelle Kontakte sind in jedem Fall sehr wohl geeignet, Heilung zu bewirken, auf welcher Ebene auch immer. Sexuelle Energie ist aufbauende Schöpfungskraft.

Alle EnergiearbeiterInnen wissen, dass die Energie generell zur Erde hin fliessen will, und erst dann, nachdem sie zur Erde geflossen ist und diese befruchtet hat, sich von der Plattform der Erde wieder abstossen kann um aufzusteigen. „in den Himmel“, zur Vereinigung mit dem kosmischen Liebespaar Shiva und Shakti. Das ganze Geschehen ist ein energetisch-körperliches Phänomen, das man in östlichen Kulturen als Kundalini-Prozess bezeichnet, in Kulturen also, welche dem Sex als Gefäss für spirituelle Erwachensarbeit noch zugeneigt sind. (Der indische Mystiker Osho hat hier – bei aller Problematik seiner Bewegung - sicherlich auch wichtige Friedensarbeit geleistet, jedenfalls ist dank ihm das Wissen um diese Zusammenhänge auch im Westen angekommen.)




Nun, die Begegnung mit Isabelle vor einigen Tagen war nichts Spirituelles und Abgehobenes, oder esoterisch Tantrisches, oder gar süssbitter zu Beweihräucherndes. Es war einfach handfester und saftiger Sex, vollzogen in gegenseitigem Respekt, in einem bewegenden Raum des Vertrauens.

Denn man glaube mir: so etwas – die Hingabe an eine mir weitgehend unbekannte Frau - fällt mir nicht leicht, so etwas habe ich noch nie erlebt, so etwas fällt mir nicht so einfach in den Schoss. Und dennoch ist es im wahrsten Sinne des Wortes genau so geschehen. Denn sie war mir nie wirklich „fremd“, weil wir alle auf der höheren Ebene miteinander verbunden und somit „verwandt“ sind.

Aber für mich – als „professionellem Spirituellen“ - sind sexuelle Begegnungen immer auch mehr als lustvolle Körperreibereien (absolut nichts dagegen!). In meiner Schau ist der Sex eine materielle Verbindung von Yin und Yang, die Konkretisierung der Ganzheit, also das, was wir Halbmenschen und Halbengel doch eigentlich parmanent suchen. Und diese Suche ist eben immer auch eine spirit-elle im handfestesten Sinn des Wortes. Ich persönlich war in den letzten Jahren (als stiller Meditierer) wohl ein allzu einseitiger Himmelssucher, bar jeglichen Fundaments. Kein Wunder, dass es mich andauernd verbläst in den ungeerdeten Höhen. Isabelle hat mich wieder gebödelet. Und wie!

So ist es denn also vor ein paar Tagen geschehen: Sie hat mich gebodigt! Super! „Gäu, machs mer ke Härzbaragge“, hat sie mir einfühlsam und kapriziös in die Ohren geflüstert, als ich verständlicherweise etwas schwer atmend und ziemlich groggy auf der Matte lag. Aber no problem! Nur Lust und Lachen. Zudem fühlte mich in den besten Händen! Keine Angst, keine Scham, nur Sein und Zufriedenheit. Genau das was, ich mir erhofft habe und bei einer anderen Frau nie gefunden hätte, nach so langer Zeit der sexuellen Abstinenz. Genau deshalb ist iht Engegement – jedenfalls für mich – so wertvoll.

Und ich habe mich natürlich auch ganz schnell erholt, dank der Kraft, die im Energieaustausch von zwei Körpern liegt, der so heilsam ist und den ich so von Herzen allen Handicapierten wünschen möchte, die in Eigenverantwortung einen solchen Weg gehen wollen und können. Denn das bleibt es natürlich: eine eigenverantwortliche Entscheidung.

Ich habe die Erde wieder berührt durch das Medium eines irdisch-himmlischen Geschöpfs. Dafür bin ich Dir unendlich dankbar, liebe Isabelle!
Ich habe jedenfalls in aller irdischen Fleischlichkeit eine ganzheitliche Begegnung mit dem Numinosen erlebt. Du hast mir das möglich gemacht. Davon werde ich noch lange zehren.

Du leistst einen ganzheitlichen Dienst am Mitmenschen, der nicht hoch genug wertgeschätzt werden kann. Deine sinnliche Aufmerksamkeit und Wertschätzung deines Gegenübers, jenseits von Erscheinung und Vorleistung ist ein Glück, das ich jedem eingeschränkten Mann und jeder handicapierten Frau - und natürlich allen Menschen ganz generell - aus tiefstem Herzen gönnen würde.

Mögest du ewig leben, liebe Isabelle, deine wunderschöne Seele und deinen wunderbaren Körper gestärkt durch die Resonanz deiner Gäste, respektiert, getragen von dir wohlgesonnenen Menschen und einer toleranten Gesellschaft. Man verzeihe mir mein überschwängliches Pathos, dessen ich mir wohl bewusst bin. Aber ich bin nur einfach beglückt, und ich freue mich über meinen eigenen Mut, ein Date mit Isabelle gewagt zu haben und nun zu erkennen, wie die Lebenslust zurückkommt und auch Tage danach nicht schwindet!




Es muss hier auch einmal erwähnt werden, dass der grosse Vertrauensvorschuss, wie ihn ja viele Sexworkerinnen den ihnen anvertrauten Menschen gewähren, doch wirklich etwas sehr Berührendes ist: Das bedingungslose Vorvertrauen, welches die professionellen Liebesgöttinnen ihren Gästen entgegenbringen, ist meines Erachtens (neben dem Engagement der Mütter für ihre Kinder) der grösste Friedensdienst an der Menschheit.

Ich sehe einen engen Zusammenhang zwischen dieser polyamorischen Sexualität einerseits und einer natürlichen (also nicht-kirchlichen) Spiritualität der All-Verbundenheit andererseits: Es geht in beiden Bereichen um die vorurteilslose Akzeptanz jedes menschlichen Wesens aufgrund seiner kosmischen Kindschaft und nicht aufgrund von Status oder Leistung, und selbstverständlich auch jenseits jeglicher Behinderung und jeglichen Aussehens: Ich bin als relativ wohlbeleibter Teddybär nun ja beileibe kein Adonis, aber die aufmerksame Isabelle hat meinen Körper gefeiert, als sei er ein ebensolcher griechischer Halbgott, oder noch besser: diese Kategorie war gar nicht mehr relevant. Sie berührte eine viel tiefere Ebene, auf welcher ich sie wohl im gleichen Masse habe berühren können, und das ist das grösste Geschenk dieser Begegnung.




Wir leben ja wahrlich in komplexen Zeiten: Die frei verfügbare Pornographie (die ich durchaus nicht schlecht reden möchte – jedenfalls nicht, solange die Würde der Frau respektiert wird), diese Omnipotenz von Lust und Potenz im Netz könnte den Schluss nahelegen, wir seien gesellschaftlich nun endlich in einem Status der befreienden Enttabuisierung des Sexuellen angekommen, was nun aber manche zurückgebliebenen Moralisten doch tatsächlich zum lächerlichen Statement verleitet, wir lebten in Zeiten der Dekadenz, welche der spätrömischen nicht unähnlich sei, weswegen der Untergang der Menschheit drohe.

Das ist völliger Quatsch! Ich bin vom Gegenteil überzeugt: diese kollektiv behinderte Welt wäre ohne die zahlreichen Liebesgöttinnen, wie sie Isabelle und ihre Mitlieberinnen repräsentieren, erst richtig dem Untergang geweiht. Dank deren Engagement ist sie es nicht! Im Gegenteil: sexcare.ch ist ein Rettungsring! We are oversexed but underfucked! Der Untergang der Menschheit droht aber nicht aufgrund einer vermeintlichen Übersexualisierung der Gesellschaft, sondern wohl viel eher aufgrund von aggressiven Finanzmärkten, deren Exponenten ihre sexuelle Sublimierung im grossen Geld realisieren, weil ihnen nicht die Gnade zuteil wurde, Menschen wie Isabelle kennenzulernen.

Leider leben wir gegenwärtig in Verhältnissen, wo Wettbewerb und Effizienz strukturell bedingt wichtiger sind als das Mitgefühl. Das ist ein Skandal sondergleichen, und diese Verhältnisse müssen schleunigst verändert werden. Aber nicht durch neue Werte und eine neue Moral, sondern durch die anarchische Praxis der Liebe.

Man beklagt heutzutage tränenreich einen Werteverlust. Aber Hand aufs Herz: das sind doch nur Krokodilstränen. Je weniger Mitgefühl, desto besser für das Geschäft. Je unbefriedigter der Mensch, desto eher kauft er sich zur Ersatzbefriedigung materielle Surrogate.

Wenn Autoritäten ihre Macht verlieren, wie die Kirche ihre Deutungshoheit, wenn Menschen sich befreien von den Ketten alter Konventionen und Konditionierungen und autonom werden und selbstbewusst und authentisch handeln, dann ist das doch ein Wertegewinn. Jedenfalls ist es ein grosser Zugewinn an Menschlichkeit.

Zudem war und ist die energetische Vermengung von Sexualität mit Schuldgefühl ein krimineller Akt der westlichen „Werte“gemeinschaft, den man nicht heftig genug anprangern kann. Die gedankliche Sonderung von der Quelle des Lebens, die Abspaltung vom Ganzen, die Trennung der Nabelschnur zum Göttlichen dieser Absonderungszustand (letztlich der Ursprung aller Kriege), diese „Sünde“ entsteht nur im rational überdrehten Kopf, mitnichten im Arsch

Leider ist die traditionelle Verhaltenskonditionierung immer noch tief in der genetischen Struktur der Menschen unseres Kulturkreises eingebrannt. Ansonsten ist es kaum erklärbar, dass so zahlreiche ZeitgenossInnen angesichts einer gewissen Freizügigkeit (z.B. das öffentliche Engagaments von sexcare.ch) wieder in die alte Konditionierung (Sex ist pfui) zurückfallen, obwohl ausnahmslos alle Menschen doch ganz genau wissen, dass Sex gut tut und gut ist. Aber da man`s selbst ja kaum praktiziert, gönnt man es den anderen halt auch nicht.

Erst eine wirklich befreite Sexualität in Gestalt einer gesellschaftlich voll anerkannten Polyamorie-Bewegung kann die Menschheit retten aus dem kollektiven Egowahn, aus Angst, Gier und Eifersucht. Es wäre in diesen Jahren die vordringlichste Aufgabe unserer Gesellschaft, den Menschen zu befreien aus Egoismus und Eifersucht. Das ist die einzige Möglichkeit, ein drohendes Desaster zu verhindern.




Man könnte meinen, die menschliche Sexualität sei hinlänglich erforscht und ihre Bedeutung für die Friedensarbeit erkannt. Aber was hilft die Erforschung und das Erkennen, wenn das Werteempfinden des gesellschaftlichen Umfelds immer noch in den verkorksten 50er Jahren steckt .
Hat die sogenannte sexuelle Revolution denn überhaupt stattgefunden und ist sie bei der breiten Masse angekommen? Ich zweifle sehr daran. Die Achtundsechziger waren eine durchaus überschaubare Studentenbewegung, deren Wirkung (ausser in intellektuellen Kreisen) massiv überschätzt wird.

Hätte eine flächendeckende sexuelle Revolution wirklich stattgefunden, wäre es undenkbar, dass es heutzutage offenbar immer noch solche vertrocknete SittenwächterInnen gibt, die sich nicht entblöden, ein Engagement, wie es Isabelle und ihre Liebesgöttinnen leisten, schlecht zu reden, etwa mit dem lächerlichen Argument, die armen Handicapierten könnten sich ja (um Himmels Willen) verlieben und die ganze problematische Aktion sei deshalb auch ein Geschehen mit Suchtpotential!

Ja, mein Gott, und wenn auch! Verliebtheit ist ein Zeichen von Lebendigkeit, und ich gehe davon aus, dass Isabelle und ihre Begleiterinnen allfällig schwierige Zustände von Sehnsucht per Telefongespräch oder in welcher Form auch immer, sehr wohl beruhigen können.

Zweifellos können durch diese Arbeit bei den Gästen schlafende Bären geweckt werden, die sich anschliessend auf Honigsuche begeben wollen. Deshalb müsste das Angebot ja auch erweitert werden und dessen gesellschaftliche und institutionelle Akzeptanz wachsen.

Unter Umständen sind bei einigen Fällen tatsächlich behutsame Nachbetreuungen notwendig, aber diese sind mit Sicherheit nicht aufwändiger als das Ausbügeln von Gewaltexzessen aufgrund nicht gelebter Sexualität.

Die alten Konditionierungen, die Suchtgefahr und das Verliebenspotential, all das könnte sich abmildern in einer Liebeskultur, wo eine bunte Parade von Liebesamazonen und Freudenrittern - freigestellt durch den Staat (ja warum denn nicht) – sich den sexuellen Bedürfnissen und Frustrationen der vielen eingeschränkten Menschen widmen könnten, so dass gar keine Notwendigkeit mehr besteht, sich zu verlieben, weil man nichts festhalten muss, da man es schon ja bald wieder erhält...

Was für eine traumhafte Gesellschaft könnte aus einer solchen Praxis der stolzen und nackten Barmherzigkeit hervorgehen. Eine Illusion? Keineswegs! Nur eine Prioritätenverschiebung durch die Eigner der gesellschaftlichen Deutungshoheit wäre notwendig. Eine Utopie? Sehr wahrscheinlich, ja leider, jedenfalls mit den aktuellen Akteuren und Ideologien in dieser nach wie vor verlogen doppelmoralischen Gesellschaft.

Isabelle und ihr Sexcare sind aber ein guter erster Schritt in die richtige Richtung.

Und letztlich wäre ja sogar der Gedanke nicht ganz abwegig, innerhalb der grossen Community der Eingeschränkten ein paar quietschfidele, explizit sexuell orientierte Selbsthilfegruppen einzurichten. Aber man möchte ja doch der lieben Isabelle und ihren Gespielinnen nicht die Gäste vorenthalten ... (Ironie!) Zudem kommt eben hier deren unschätzbare therapeutische Kompetenz ins Spiel.

A propos Suchtpotential: Ein solches mag ja tatsächlich gegeben sein. Auch ich wünsche mir durchaus eine weitere Begegnung mit Isabelle. Ich persönlich bin aber zum Glück frei von jeglicher Sehnsucht. Ich schätze mich glücklich, durch die Gnade einer intensiven Lebenserfahrung vor energieraubenden Verliebungen gefeit zu sein. Ich weiss, dass die Form, die Persona, die äussere Hülle - mag sie noch so reizvoll sein - die Seele niemals ergänzen kann. Andererseits ist auf der Ebene des Wesens, des reinen Seins, des Verbundenseins mit dem Göttlichen gar keine Ergänzung nicht mehr notwendig. Denn es ist ja alles schon ganz und eins.

Diese mystische Vereinigung mit dem grossen Ganzen ist mir bekannt, aber sie gelingt mir nur, wenn ich auch sexuell befriedigt bin. Die sogenannte unio mystica ist ohne sexuelle Befriedigung eben gar nicht erreichbar, denn wir Menschen sind Doppelwesen, wir sind fleischlich und geistig. Wir sind spirituelle Wesen, die eine menschliche Erfahrung machen müssen, viel mehr noch als menschliche Wesen, die eine spirituelle Erfahrung machen sollen. Sonst wären wir ja nicht auf Erden, sonst befänden wir uns nicht auf dieser wundervollen und schützenswerten Mutter Erde, die durch so differenzierte Menschen wie Isabelle geadelt wird.

Wenn ich meine Befindlichkeit nach dem Isabelle-Date mit „beglückt und ohne Sehnsucht, aber durchaus mit dem Wunsch nach einer Wiederholung“ beschreiben würde, so möge dies als Kompliment an Isabelle verstanden werden: das bedeutet nämlich, dass ich trotz meiner Erfahrung in Sachen mystischer (unkörperlicher) Vereinigung nach wie vor den Wunsch verspüre nach einem neuen körperlichen Begegnung mit ihr. Dieser Wunsch kann erfüllt werden, er muss es aber nicht. Mit Sucht hat das jedenfalls nichts zu tun, sondern mit Lebendigkeit.

Abgesehen davon ist der Mensch meines Erachtens grundsätzlich immer suchtgefährdet. Ja, ich würde sogar ganz vorsichtig behaupten, Suchtgefährdung ist ein Zeichen von Lebendigkeit. Und bevor man jetzt empört aufjault, möchte ich betonen, dass ich sebstverständlich um die Dramatik einer aus dem Ruder gelaufenen Sucht weiss. Aber eine rigorose Suchtkontrolle scheint mir eben auch lebensfeindlich zu sein. Leben ist ein Abenteuer. Leben ist nun einmal lebensgefährlich.

Die menschliche Suchtgefährdung hat ihren Ursprung ja darin liegen, dass der Mensch permanent seinen Mutterschoss sucht, aus dem er bei der Geburt vertrieben wurde. Warum soll man dieses üble Geburtstrauma nicht durch sorgsamen Sex etwa abmildern? Das ist doch ein Akt der Barmherzigkeit.

Wenn man dies nicht tut, dann wird der belastete Mensch süchtig nach seinem Leiden!

Eine Sucht nach warmer aufmerksamer Leiblichkeit scheint mir dann aber wirklich eine edlere Form von Sucht zu sein, als diese chronische destruktive Leidenssucht. Perverserweise ist Letzeres, also das Recht (und die Pflicht) zum unfreien Leiden, gesellschaftlich ungleich anerkannter und respektierter als das Recht zum freien Sexeln! Da stimmt doch etwas nicht! Das ist doch eine total verkehrte Welt!




Stellen wir die Welt also wieder auf die Beine. Und wenn ich mir jetzt die selbigen vorstelle, welche unsere schöne Isabelle durch die Welt tragen, vielleicht auch noch reizvoll beschuht mit geilen roten High Heels, dann ... ach schmacht ... und es regt sich wieder die zurückgewonnene Lebenslust. Dafür danke ich dir, liebe Isabelle!

Walter Heggendorn
walterheggendorn
 
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Registriert: Do 9. Jul 2015, 17:45

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